November 6, 2024

Der Preis der Energiewende

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Es wird in der Klimadiskussion viel geredet über den Preis, den wir und künftige Generationen finanziell und in Form von Lebensqualität „bezahlen“ müssen, wenn wir einfach so weitermachen wie bisher.
Deutlich weniger wird darüber geredet, welchen Preis wir für die Alternativen bezahlen, die aktuell als „Lösung“ des „Klimawandels infolge des Treibhauseffektes“ politisch propagiert werden.

Konkretisierung der Energiewende

Was wird aktuell unter Energiewende verstanden? Es ist ein Bündel von bereits begonnenen oder geplanten Maßnahmen, die das Ziel haben, letztlich unsere komplette Energieversorgung „nachhaltig“ zu gestalten:

  • Abschaltung von Kohle- und Kernkraftwerken, letztlich auch Gaskraftwerken
  • Energiegewinnung durch Wind- und Solarenergie
  • Treibstoffgewinnung durch Biotreibstoffe
  • Elektromobilität
  • Einsparung von Heizkosten durch Dämmung und effizientere Gasheizungen

Machbarkeit der Energiewende

Es muss — eigentlich längst vor der Umsetzung — die Frage gestellt werden, inwieweit sich dieses Konzept unter den gegebenen Randbedingungen umsetzen lässt. Dazu hat der langjährige Leiter des Münchener IFO-Instituts, Prof. Werner Sinn, Ende 2017 einen richtungsweisenden Vortrag gehalten, der nach wie vor aktuell ist.
Eines der zentralen Probleme von Wind- und Solarenergie ist die Speicherung von elektrischer Energie aufgrund der unzuverlässigen Erzeugung. Dabei ist das Hauptproblem nicht die kurzfristige Speicherung, die ggf. mit einem „Smart Grid“ und/oder Batterien erfolgen kann, sondern die langfristige, saisonale Speicherung. Diese kann mit bekannter Technologie nur in Speicherkraftwerken oder mit Wasserstoff oder Methan erfolgen. Beide Konzepte haben ihre eigenen Probleme, mit dem Ergebnis, dass selbst unter sehr optimistischen Annahmen ein maximaler Anteil von 50% and Wind- und Solarenergie sinnvoll realisierbar ist. Die verschiedenen Möglichkeiten werden im Film diskutiert:

Nebenwirkungen der Energiewende

Es wird in der Öffentlichkeit weithin der Eindruck vermittelt, dass die „neuen“ Technologien der Energiewende auch Umweltverträglichkeit bedeuten. Mit der Einführung dieser Technologien hat sich allerdings gezeigt, dass es zu teilweise vorhersehbaren, gravierenden „Kollisionen“ mit dem Schutz der Umwelt und der Bewahrung der Schöpfung kommt.
Der seit über 40 Jahren in Umweltfragen engagierte, renommierte Biologe Dr. Wolfgang Epple hat sich u.a. sehr intensiv mit den Nebenwirkungen der Windenergiegewinnung und Bio-Treibstoffen, zwei wesentlichen Standbeinen der Energiewende auseinandergesetzt:

In einem Interview faßt Dr. Epple die Problematik dieser Konzepte zusammen. Er hat 2017 eine richtungsweisende Denkschrift zur Vereinbarkeit von Windenergie und Biotreibstoffen mit dem Naturschutz geschrieben. Aufgrund des Umstands, dass die Energiewende in der Folge zurückgehender Subventionen ins Stocken geraten ist, wird in der aktuellen Politik der Schutz der Natur und die Bewahrung der Schöpfung immer offensichtlicher ignoriert, nach dem Motto: „Wenn wir merken, dass wir in die falsche Richtung gehen, verdoppeln wir die Geschwindigkeit“ (E.F. Schumacher).

Dass dies nicht nur eine subjektive Einschätzung oder ein regionales Problem ist, zeigt dieser Film aus England:

Zu ähnlichen Schlußfolgerungen kommt Michael Shellenberger, der über viele Jahre die regenerativen Energien im „energetischen Musterland“ Kalifornien propagiert hat, mit dem Ergebnis: „Jetzt, nachdem wir festgestellt haben, dass die erneuerbaren Energien den Planeten nicht retten können, sollten wir ihnen nicht erlauben, den Planeten zu zerstören:“

Den Hauptpreis bezahlen die Ärmsten der Armen

Die deutsche Regierung plant, innerhalb der nächsten 4 Jahre 40 Milliarden auszugeben, um eine Reduzierung der CO2-Emissionen zu erreichen. Damit kann voraussichtlich der globale Anstieg der Durchschnittstemperatur um 0.00018 Grad in hundert Jahren vermindert werden – ein unmessbar kleiner Erfolg bei so gigantischen Kosten. Würde derselbe Betrag zur Vorsorge gegen Tuberkulose in Entwicklungsländern eingesetzt, könnten mehr als 10 Millionen Menschen gerettet werden.

9 Gedanken zu “Der Preis der Energiewende

  1. Noch eine kurze Ergänzung – Prinz Philip von Preußen sagte sinngemäß: „Alle unsere Probleme wären gelöst, wenn wir uns an die biblischen Richtlinien halten würden!“

  2. Die einleitende Anmerkung von Martin Landvoigt ist berechtigt. Lebensstandard korreliert grundsätzlich mit Energiehunger. Wohin das führt, zeigt gerade die hier angesprochene sogenannte Energiewende. Mit volatiler und wenig effizienter Energiegewinnung wird sich unser Standard nicht im Ansatz halten lassen. Milliardenfacher Energiehunger belastet die Erde.
    Ein Zusammenhang von Klimawandel, Energiegewinnung und Erdbevölkerung liegt damit auf der Hand.

    Bereits die heutigen 7,7 Milliarden Menschen können nach allen naturwissenschaftlich begründeten Erkenntnissen nicht nachhaltig auf der Erde leben. Ob der Zuwachs der Weltbevölkerung irgendwo bei 9 bis 10 Milliarden zum Stillstand kommt, ist nicht sicher. Das hängt zentral von der Verteilung des Wohlstands auf der Erde ab, und in vielen Teilen der Erde von Bildungsniveau und Rolle der Frauen. Demographische Modelle sind insofern wie Klimamodelle: Kaffeesatzlesen in einer unbekannten Zukunft.

    Die Primärproduktion des Planeten lässt sich auf Dauer durch noch so viel menschliche Effizienz-Kunst und ohne gravierende Kollateralschäden für das Ganze nicht weiter steigern. Eine solche Steigerung aber wäre notwendig, um alle Menschen einer immer noch wachsenden Weltbevölkerung gerecht an den Gütern der Erde teilhaben zu lassen. Jedoch: Aller Zuwachs an Nahrungsmittelproduktion geht schon seit geraumer Zeit und in der Gegenwart auf Kosten der Natur, auf Kosten der Lebensgemeinschaften und damit auf Kosten anderer Spezies. Rebound-Effekte fressen schon in der Gegenwart die Zugewinne an Effizienz z.B. in der Landwirtschaft auf. Dabei spielt gerade der wachsende Bevölkerungsdruck durch den Menschen eine entscheidende Rolle. Die wuchernden Metropolen verschlingen aus Gründen der Siedlungsgeschichte wertvollste primärproduktive Flächen.

    Der Mensch ist per se selbtverständlich kein „Schädling“ für den Planeten. Die Summe menschlichen Handelns, durch das Milliardenkollektiv summiert, ergibt allerdings erkennbar und nachweisbar lokal, regional und global schädliche Wirkungen für die eigenen Lebensgrundlagen: Die für die Stabilität der Lebens-Systeme und eine evolutionäre Zukunft des Lebens auf der Erde grundlegende Biodiversität ist umfassend bedroht, Wildnisse und Arten verabschieden sich für immer, Trinkwasser-Reserven sind bereits vielerorts knapp, trotz „Ergrünen“ der Erde ist insgesamt die dauerhafte Fruchtbarkeit der Böden gefährdet, die nutzbare Ackerfläche pro Mensch sinkt, wollte man sie weiter ausdehnen, ginge es nur zu Lasten anderer überlebensnotwendiger Funktionen der Ökosysteme, insbesondere der noch verbliebenen Wälder und Feuchtgebiete, an denen ohnehin Raubbau und Zerstörung stattfinden…

    Wenn über die Bevölkerungsfrage nachgedacht wird, mündet das in vernünftigen und zivilisierten Kreisen nicht in Genozid. Denn eine auf Dauer der nachhaltigen Gerechtigkeit zwischen Menschen und im Umgang des Menschen mit der Natur entsprechende Weltbevölkerung ist ein zutiefst menschliches, also mit Humanität begründetes Anliegen und Ziel. Inhuman dagegen wäre, die Bevölkerungsfrage nicht als drängendes Problem im Blick zu behalten. Denn diese Frage löst sich nicht von alleine, sondern nur im Rahmen gemeinsamen Nachdenkens und gemeinsamer Anstrengung. Grundlage muss ein barmherziges Menschen- und Weltbild sein.
    Dies kann – ganz dem sachlichen Ductus, wie Dr. Dengler die physikalische Seite der Klimafrage angeht, entsprechend – im Gegensatz zur Klima-Diskussion ohne Hysterie geschehen.

    Eine ethische Voraussetzung für den Entwicklungs-Sprung in eine Welt, in der Mensch und Natur „versöhnt“ sind, ist die Sprengung des seit der Antike herrschenden anthropozentrischen Denk- und Moral-Rahmens.

    Dr. Dengler hat dankenswerter Weise am Preis der Energiewende zu meiner Homepage verlinkt. Wer sich interessiert, auf diesen Seiten gibt es weitere Denkanstöße und weiterführende Links zu „Earth-Overshoot“, zu fragwürdigen CO2-Endzeit-Szenarien, zur Frage umfassender Gerechtigkeit, die im Rahmen eines ganzheitlichen Naturschutzes gedacht werden muss:

    http://wolfgangepplenaturschutzundethik.de/?page_id=672
    http://wolfgangepplenaturschutzundethik.de/?page_id=849

    1. Ohne existierende Probleme dieser Welt kleinreden zu wollen, ist es mir allerdings ein Anliegen, noch einmal zu betonen, dass es höchste Zeit wird, in den entwickelten Ländern Abstand zu nehmen von der Warnung vor Überbevölkerung.
      Es ist mittlerweile in allen Teilen der Welt nachgewiesen, dass mit wachsendem Wohlstand die durchschnittliche Kinderzahl „automatisch“ zurückgeht. Und überall gilt, was mir Rajmohan Gandhi 1982 über Indien sagte: Jedes der (damals 80 Mio pro Jahr) geborenen Kinder ist nicht in erster Linie ein Problem, sondern es trägt bei, die Probleme der Zukunft zu lösen.
      So wie die grüne Revolution in Indien das Hungerproblem gelöst hat, habe ich das Vertrauen, dass menschliche Kreativität und Verantwortung auch die heute existierenden Umweltprobleme lösen kann, wenn sie nicht durch diktatorische Zwangsmaßnahmen daran gehindert werden.

      Zwei Botschaften sind in dieser Zeit der ungebremsten Panikmache wesentlich:
      – Hinsichtlich sämtlicher „Sozialindikatoren“ war das vergangene Jahrzehnt für die Welt als ganze das mit Abstand beste der ganzen Menschheitsgeschichte (https://www.spectator.co.uk/2019/12/weve-just-had-the-best-decade-in-human-history-seriously/)
      – Europa und besonders Deutschland ist in einer schweren geistigen Identitätskrise. Es hat nicht nur in vieler Hinsicht den Bezug zur Realität verloren, sondern ist dabei, sich selbst aufzugeben. Der stattfindende demographische Zusammenbruch ist ein deutliches Indiz davon (https://www.wiwo.de/politik/deutschland/demografie-deutschland-riskiert-die-bevoelkerungskatastrophe-/10076370.html).
      Wir brauchen einen neuen geistigen Aufbruch mit Zukunftshoffnung , der u.a. daran erkennbar wird, dass Familien mit Kindern wieder als Norm anerkannt und entsprechend gefördert werden.

        1. Durfte Prinz Philip anlässlich einer Veranstaltung der IVCG persönlich kennen lernen. Kann heute eigentlich nur bedauern, dass er nicht „Deutscher Kaiser“ ist!

  3. Die Argumentation der Klimaschützer ist doch, dass zu viel CO2 emittiert wird. Ich sehe das ebenso skeptisch wie Sie. Allerdings – for arguents sake – korreliert CO2 mit der Anzahl lebender Menschen. Zwar nicht starr und unabänderlich, aber der steigende Wunsch nach Wohlstand der Milliarden Armen wird wohl nicht durch den technischen Fortschritt überkompensiert – selbst wenn wir ein konstante Weltbevölkerung hätten. Zudem haben wir noch ein ungebrochenes Bevölkerungswachstum – was einen weiteren Anstieg der CO2 Emissionen trotz aller Klimarettungsmaßnahmen erwarten lässt. Im Film wurde der resultierende Gedanke, dass die Weltbevölkerung zur Klimarettung zu dezimieren sei, ausgemalt in ‚Kingsman‘ und ‚Inferno‘ – ganz offensichtlich keine moralisch vertretbaren Varianten, wiewohl konsequent logisch, wenn man von einer menschengemachten Klimakatastrophe ausgeht. Darum wird das zwar nicht propagiert oder diskutiert, praktisch laufen aber die Maßnahmen genau darauf hinaus.

    Mein Punkt nun: Abgesehen von der Fragwürdigkeit jener Grundannahme gilt es offensichtlich, den Schaden durch Handlungsvarianten abzuwägen.

    Ein stets unhinterfragtes Mantra der Klimaschützer ist, dass es billiger sei, den Klimawandel abzuwenden, als mit den Konsequenzen zu leben. Die bisherigen Maßnahmen aber lassen GAR KEINE Wirksamkeit zum Klimaschutz erkennen, trotz immenser Kosten. Alle Ablasszahlungen werden weder signifikante Reduktion des CO2 Emissionen im Weltmaßstab bewirken, noch gar das Klima nennenswert beeinflussen können.

    1. Die Abwägung der Kosten durch Anpassung und Forschung gegenüber denen durch (vermeintliche) Prophylaxe ist genau das Thema von Björn Lomborg, seine Strategie ist m.E. die einzige, mit der wir in den Industrieländern einen Ausweg finden, solange noch kein Konsens über die Auswirkungen von CO2 besteht.
      Prof. Sinn hat mit ökonomischen Argumenten gezeigt, dass die grüne Strategie der zwangsweisen CO2-Vermeidung nicht nur nichts bewirkt, sondern sogar zum Gegenteil des beabsichtigen Effekts führt ( http://www.hanswernersinn.de/de/themen/GruenesParadoxon ).
      Der These des „ungebrochenen Bevölkerungswachstums“ möchte ich widersprechen. Europa erlebt bereits jetzt einen demographischen Zusammenbruch, Asien wächst auch kaum noch, wenn überhaupt. Es ist unter einigermaßen realistischen Annahmen zu erwarten, dass bis 2050 die maximale Weltbevölkerung von 9-9.6 Mrd erreicht wird (https://www.zeit.de/2014/07/szenario-schrumpfende-weltbevoelkerung/seite-3), und danach abnehmen wird.

      1. Sicher haben wir regional auch schrumpfende Bevölkerungen. In der Summe werden diese jedoch von Afrika und dem Nahen Osten weit übertroffen. Ob die These einer sich stabilisierenden Weltbevölkerung in 30 Jahren zutrifft, ist nicht sicher. Denn die Irrtümer, die oft mit mehr oder minder guten Argumenten begründet wurden, zeugen von der Fragwürdigkeit von Vorhersagen.

        1. Über das Thema des Anwachsens der Weltbevölkerung habe ich vor, eine eigene Seite zu erstellen, und ich schlage vor, die Diskussion ggf. dort weiterzuführen. Vorab einige Bemerkungen dazu:
          An der Frage des Menschenbildes scheiden sich die Geister in der Klima- und Umweltdiskussion. Der Mensch ist nicht der Schädling des Planeten, wie uns manche Klima-Alarmisten seit Paul Ehrlich einreden wollen, sondern der verantwortliche Haushalter der Schöpfung. Die Argumentation mit der Überbevölkerung führt auf den abschüssigen Weg des Genozids, zu dem ich auch Abtreibungen rechne.
          Ich selbst hatte – als überzeugter Leser von „Grenzen des Wachstums“ – ähnliche Sorgen, als ich 1982 den Enkel des Mahatma, Rajmohan Gandhi in Indien traf. Ich fragte ihn, wie Indien jemals seine Probleme lösen würde (die waren damals noch auf Schritt und Tritt offensichtlich), wenn jedes Jahr 80 Millionen Menschen dazukommen. Er schaute mich an und sagte: „Weißt Du, ich sehe nicht 80 Millionen Probleme, die dazukommen, sondern 80 Millionen von Problemlösern“. Auf einer Reise 2012 nach Südindien konnte ich mich davon überzeugen, dass er Recht behalten hat.

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